101 Jahre Jagd und Wildschutzverein Fraubrunnen.

 

Die geplante 100 Jahr Feier konnte Pandemiebedingt 2021 leider nicht stattfinden. Desshalb wurde eine kleine 101 Jahr Feier am Samstag, 16. Juli 2022 in Grafenried nachgeholt. Für alle interessierten und die, welche nicht teilnehmen konnten, sind unten die Worte und ein kleiner Einblick in die Chronik unseres Vereins, welcher unser Präsident vorgetragen hat, wiedergegeben.

 

Peter Schmid Medienobmann

Bilder vom Anlass. Danke Claudia Salzmann und Daniela Jost. Claudia Salzmann ist Vereinsmitglied und hat eine eigene Homepage. reinschauen lohnt sich.

Begrüssungsworte unseres Präsidenten Hans-jürg Hofer

 

Liebe Jägerinnen und Jäger, liebe Partnerinnen und Partner, liebe Freunde der Jagd.

Ich begrüsse euch alle zum heutigen Jubiläum 101 Jahre Jagd- und Wildschutzverein Fraubrunnen hier in der Baumschule in Grafenried.

 

Unsere Bläser haben das Fest eröffnet. Vielen Dank, dass ihr heute hier seid.

Speziell begrüsse ich unsere anwesenden Ehrenmitglieder Paul Hänni und Christian Spring.

Es freut mich ausserordentlich, dass die Wildhut durch Rome De Monaco und Simon Quinche vertreten ist. Es ist ebenfalls schön zu sehen, dass heute Brigitte Aeberli und Toni Moser unter uns weilen.

 

Seid alle herzlich willkommen.

 

Wir haben uns diesen Anlasse lange gewünscht. Infolge Corona und Empfehlung durch den Kanton mussten wir im letzten Jahr das 100jährige Jubiläum absagen. Wir sind jetzt umso glücklicher, dass wir uns an diesem schönen Ort der 101 Jahre Jagdverein Fraubrunnen erinnern dürfen.

 

Wir alle wissen, dass Corona jederzeit wieder ausbrechen kann. Einige reden bereits von der 6. Welle. Ich bitte deshalb alle, die uns bekannten Verhaltensregeln in einem gewissen Masse anzuwenden. Und auf der anderen Seite müssen wir aber auch lernen, mit diesem Virus zu leben.

 

Wir haben sämtliche A-, B- und C-Mitglieder mit Begleitung sowie einige Gäste eingeladen. Das heutige Datum wurde bereits im Februar publiziert und an der Hauptversammlung per Zirkularbeschluss genehmigt. Die Einladung wurde vor etwas über 3 Wochen verschickt.

Es sind einige Entschuldigungen eingegangen, auf dessen Erwähnung ich aber verzichte.

Unser Jagdverein besteht heute aus 124 Mitgliedern. Davon zählen wir 104 A-, 10 B- und deren 10 C-Mitglieder.

 

Wichtig ist, dass ihr hier seid und dass wir gemeinsam einen schönen und entspannten Abend zusammen verbringen können.

Unser Fest ist mit 50 Teilnehmenden übersichtlich und funktioniert vor allem gut, wenn wir uns gegenseitig helfen.

 

Alle Anwesenden sind vom Jagdverein eingeladen. Unsere Kassierin Jacqueline hat jedoch ein Kässeli mitgebracht. Ihr könnt dort eventuelle Spenden einwerfen.

 

An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an meine Vorstands-Kolleginnen und -Kollegen, die in irgendeiner Form mitgeholfen haben, diesen Anlass zu organisieren. Ich bedanke mich aber auch bei Hans Käsermann, der für uns gekocht hat.

 

Wie aus dem Gründungsprotokoll ersichtlich ist, wurde der Jagd- und Wildschutzverein am 28. März 1921 im Gasthof «Brunnen» in Fraubrunnen aus der Taufe gehoben.

Es waren 30 Jäger anwesend.

Bislang waren die Fraubrunner Jäger bei Hubertus Bern oder beim Jägerverein Burgdorf angeschlossen. Es war also höchste Zeit, einen eigenen Jagdverein zu gründen.

Als Tagespräsident dieser ersten Versammlung amtete Grossrat Fritz Walther aus Bangerten. Tagessekretär war Fritz Sieber aus Fraubrunnen.

An dieser Gründungsversammlung wurde Fritz Käser, Unterberg Fraubrunnen zum ersten Präsidenten gewählt.

Seit dieser Geburtsstunde haben sich viele Präsidenten und Vorstandmitglieder für die Sache der Jagd und den Jagdverein engagiert. Wir sind allen überaus dankbar, die unseren Verein umsichtig geführt haben.

Während unterschiedlichen Amtszeiten haben folgende Präsidenten den Verein präsidiert:

 

Fritz Käser, Unterberg Fraubrunnen

Fritz Sieber, Fraubrunnen

Für ein Zwischenjahr erneut Fritz Käser

Hans Fischer, Bätterkinden

Walter Russi, Bätterkinden

Ernst Aebi, Bätterkinden

Fritz Hofer, Utzenstorf

Fred Bütikofer, Limpach

Roland Nikles, Jegenstorf

Alfred Bütikofer, Kernenried

Jakob Kunz, Mülchi

Paul Hänni, Jegenstorf

Christian Spring, Mattstetten

Hans-Jürg Hofer, Utzenstorf

 

Die älteren Mitglieder erinnern sich sicher noch an einige der erwähnten Präsidenten.

 

Ich wechsle wieder in die Anfänge der Vereinsgeschichte und picke einige Anekdoten heraus.

Von der Gründung bis in den zweiten Weltkrieg war an den Hauptversammlungen die Wilderei ein Dauer- Thema. Für Anzeigen gegen Jagdvergehen zahlte der Verein sogar Prämien aus.

Aber auch für andere Dienste wurden Prämien bezahlt. So ist in einem Protokoll zu lesen: «Dem Wegknecht Knuchel in Iffwil ist für den Abschuss einer Katze 5 Franken ausbezahlt worden».

In den zwanziger Jahren wurde mehrfach über den schlechten Hasenbesatz geklagt.

Im Februar 1924 wurden erstmals 8 Hasen ausgesetzt, welche von einer Firma Brügger in Lugano beschafft wurden. Etwas später wurden weitere 20 Hasen aus Frankreich dazugekauft.

Im Protokoll steht: «Es sind nun im Ganzen 28 Hasen ausgesetzt worden, diese kosteten über tausend Franken».

Jedoch hatte die Hasenpopulation in dieser Zeit einen schweren Stand und hatte mit übermotivierten Jägern zu kämpfen.

In einem Protokoll von 1925 ist zu lesen: «Der Abschuss der Hasen wurde allzu rigoros betrieben und nach der letzten Herbstjagd ist kaum noch ein Hase übriggeblieben».

Es wurden dann 12 weitere Hasen gekauft und ausgesetzt.

 

In diesen Jahren tauchten die ersten Rehe auf, die sich dank den gesetzlichen Bestimmungen gut entwickelten.

In den 30er-Jahren war vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges auch hierzulande die Wirtschaftskrise allgegenwärtig.

So wurde an einer Hauptversammlung aus der Kasse jedem Versammlungsteilnehmer 1 Franken an das Zvieri zurückvergütet.

Der damalige Sekretär Walter Russi schrieb dazu im Protokoll: «Möge ein guter Stern unsere Kasse behüten, damit an der nächsten Versammlung mehr ausgerichtet werden kann».

In einem Protokoll von 1936 steht weiter: «Den Wildhütern Abt aus Bätterkinden und Geissbühler aus Jegenstorf wurden für ihre aufopfernde Tätigkeit je ein Paar Schuhe verabfolgt».

Unterdessen hatte sich die Hasenpopulation offenbar prächtig entwickelt. An der Hauptversammlung 1943 machte Hans Fischer in seinem Jahresbericht auf die ganz enormen Abschusszahlen aufmerksam. «Es gibt Jäger, die allein nur der Feldjagd obliegen und bis zu hundert Hasen schiessen».

1943 wird erstmals über die Jurassier geklagt: «Diese haben den Leutziger fast ausgeschossen und kommen jetzt in grossen Scharen mit der Bahn zu uns. Sie wüten mit ihren guten Hunden und leider mit grossem Erfolg in unserem schönen Jagdgebiet».

Die jüngere Geschichte haben wir zum grossen Teil selbst mitgeprägt. Seit der Gründung hat sich sehr viel verändert.

Die Entwicklung der Jagd lässt sich an Äusserlichkeiten, am jagdlichen Brauchtum, an gesetzlichen Vorgaben und vielem anderem mehr aufzeigen.

In all den Jahren wurden wir immer von unseren Jagdhunden – unseren treusten Jagdkameraden – begleitet. Die verschiedenen Hunderassen widerspiegeln auch hier eine Veränderung der Jagd.

Was mir Sorgen bereitet ist die Abnahme der bejag baren Fläche. Was täglich unter Asphalt und Beton verschwindet, ist unwiederbringlich verloren.

Aber auch die ausufernde Freizeitgesellschaft und überhaupt die Zunahme der Bevölkerung macht mich nachdenklich.

Und auf der anderen Seite bin ich wieder erstaunt ab der Zunahme von Wildtieren und der Ausbreitung von Arten wie z.B. dem Rotwild.

Wir müssen als Jäger also lernen, mit Veränderungen umzugehen.

In den letzten Jahren hatten wir in unserem Verein nur wenige Jungjäger. Übergeordnet kann sich der Kanton Bern über Jungjägermangel nicht beklagen. Auch nicht nach der erneuten Verlängerung von der Ausbildungszeit auf 2 Jahre. Was mir positiv auffällt, ist die Zunahme an Frauen, die die Jagdprüfung absolvieren. Summa summarum konnte der Jagdverein die Mitgliederzahlen halten.

In den vergangenen 101 Jahren hat der Jagdverein von Vereinsmitgliedern gelebt, die sich mit Passion für die Jagd und das Wild eingesetzt haben.

Für mich persönlich gibt es zum Jagdverein Fraubrunnen eine Beziehung vor und nach der Jagdprüfung. So durfte ich bereits als Bub meinen Vater Fritz an diverse Anlässe begleiten. Ich erinnere mich an Besuche in der Fasanerie oder an Jagdschiessen in der Grube Kernenried in den 70ger-Jahren.

Warum sage ich das? Es zeigt, dass auch Partnerinnen und Partner oder die Kinder von uns Jägern Teil des Jagdvereins sind. Es gibt viele Helferinnen und Helfer, die selbst nicht jagen aber trotzdem unseren Verein unterstützen.

Für uns Jäger ist es sehr wichtig, dass die Angehörigen, dass die Familie unsere Passion mitträgt und uns auch ziehen lassen.

Es gebührt deshalb ein grosses Merci an alle Nicht-Jagenden, die unser Tun akzeptieren.

 

101 Jahre sind eine stolze Zahl. Wir stossen auf unseren Jagdverein an! Wir stossen auf die Vergangenheit an aber wir stossen auch auf die Zukunft an.

Ich wünsche allen für die Zukunft viel Weidmannsheil und schöne Erlebnisse in Feld und Wald! Und ich wünsche uns allen eine Jagd ohne Ärger und ohne Probleme.

 

 

Bleibt gesund und geniesst den heutigen Abend!

Hans-jürg Hofer